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Tag 27 - Kein Weg weiter / Im Strudel der Huettennot

Freitag (18.7.08)

Standschuetzenhuette → Neue Pfuerzehuette
Unterkunft: Pfuerzehuette

Huette:
Essen:
Fruehstueck:
Schlafplatz:
Gemuetlichkeit:
Empfehlung:
Der Wirt beim Waescheaufhaengen
Das war gestern der bisher gemuetlichste Abend, auch wenn er nur zufaelligerweise so wurde, da 2 Bekannte in der Huette uebernachteten. So sassen wir abends bis spaet in die Nacht bei Kerzenschein, hoerten erst Lieder von Elvis, spaeter erfreulicherweise von Johnny Cash. Dank der 2 Frauen, die viel zu spaet in die Huette kamen, gab der Wirt aus Erleichterung noch nen Enzianschnaps aus. Der schmeckt widerlich, raeumt aber den Magen auf und macht betrunken :-). Das Bergsteigeressen bestand aus einer Gemuesesuppe mit Schafskaese, die erstaunlich satt machte und auch ohne kiloweise Fleisch schmeckte. Nach meinem 6. Bier ging ich auch ins Bett. Bei 3,90 € pro Bierdose wollte ich mich nicht weiter zulaufen lassen. Der Preis stoerte mich wegen der Lage inmitten vom Nirgendwo und der unbeschreiblichen Gemuetlichkeit aber nicht. Mit dem Aufstehen hatte ich es nicht eilig. Selbst wenn ich es schnell zur Pfuerzehuette schaffen wuerde, waere noch ein 8 Stunden Marsch bis zur naechsten Huette vor mir, so dass ich eine Zwangspause einlegen musste [gestern bin ich nicht gleich weitergelaufen, weil das Unwetter zu stark wurde]. So schaute ich nach etlichem Umdrehen auf meine Uhr und es war schon nach 10 Uhr :-). Das weitaus erstaunlichere war, dass die 2 Frauen noch weiterschliefen! Heute ist das erste Mal, dass ich nicht als Letzter aufstehe (Bis auf den einen in der Meilerhuette, der wohl an Sauerstoffmangel reglos herumlag). Erstaunlich, dass es faulere Menschen gibt als mich :-). Das Fruehstueck fiel einfach aus: Tee und 3 Scheiben Brot mit frischer, nicht abgepackter (!!!) Streichwurst. Es wuerde sogar gekochte Eier geben! Die Standschuetzenhuette bietet wirklich alles was das Herz begehrt. Der Wirt lebt auch fuer diese Huette und es ist fuer mich ein Wunder, dass sich die Huette aufgrund der geringen Groesse rentiert. Nach 11 Uhr nahm ich dann Abschied von der Huette. Hab ich schon erwaehnt, dass es fliessend warm Wasser wg. einem Durchlauferhitzer gab? Bei der Huette muss ich auch nochmal vorbei schauen - einen Klettersteig gibt es naemlich auch!

Die Pfuerzehuette
Die erste halbe Stunde fuehrte der Weg beginnend bei einem Wegweiser '3 h Pfurzhuette', ueber einen mit 3,5 h, dann wieder einen mit 2,x h. Mal wieder zuviel gehoben liebe Oesis, wa :-)? Anfangs noch etwas Aussicht, zog es wieder voellig zu und es begann zu regnen. Also wieder Regenkleidung her und weiter geht es wieder hoch vorbei an den beiden Stuckenseen und ueber das Joch. Von Zeit zu Zeit riss im Nebel ein Loch auf, in dem ich wenigstens fuer ein paar Minuten etwas Fernblick hatte. Ein paar Minuten darauf erreichte ich eine wenigstens mal sinnvolle Drahtseilsicherung und konnte auch die Pfurzhuette sehen. Die Pfuerzehuette ist uebrigens die Porzehuette. Da ich den Namen aber bloed finde und auch die Aussprache nicht klar ist, heisst die bei mir einfach neue Pfuerzehuette und jeder weiss, welche gemeint ist :-). Eine halbe Stunde spaeter sprang die Pfuerzehuette hinter dem letzten Schlenker hervor und damit war's das fuer heute. Gerade mal 2 Stunden war ich heute unterwegs und irgendwie fuehlt man sich hilflos dem schwarzen Loch fuer Huetten ausgeliefert. Die Pfuerzehuette hatte dank ihrer Autobahnanbindung nichts mit der Standschuetzenhuette gemein. Sie ist modern, von Speichenwirblern verseucht und von Tagesausflueglern belagert. Immerhin sind die Preise entsprechend der Autobahn und es gibt eine Dusche, welche mit 2 € fuer 3 Minuten fuer zottelige Menschen wie mich natuerlich ueberteuert ist. Eine Dusche goennte ich mir heute trotzdem und wenn der Wasserfluss nicht so mickrig gewesen waere, haette ich es auch in 3 Minuten geschafft :-/. Meine Wanderkleidung wurde auch komplett gewaschen, sonst kommt mir morgen das Fruehstueck wieder hoch wenn ich reinschluepfe. Das Essen und auch die Eierlikoertorte sind erstaunlich gut fuer eine solche Huette und die wenigen Italiener, die nachmittags noch da waren, haben sich abends wieder ins Tal verkruemelt. Was noch zur Stimmung in der Huette hinzu kommt sind die Touristen, die ich wg. dem gestrigen Wetter und dem Huettenloch doch nicht abhaengen konnte. Jetzt gammeln die hier schon wieder herum wie eine Herde Neandertaler, die nicht im geringsten wissen, wie eine wirkliche Huette von innen aussieht. Ich sitze gerade an einem Tisch mit Hollaendern, die sich schoen ruhig unterhalten, ohne viel mit irgendwas angeben zu wollen [die kommen in den naechsten Tagen noch oefters vor :-)].